Zum Inhalt springen

Die Frucht des Heiligen Geistes

Die Frucht des Heiligen Geistes gehört zu den grundlegenden Thematiken eines Nachfolgers Christi. Da die an Jesus Gläubigen ein Tempel des Heiligen Geistes darstellen, sind die Früchte das Merkmal, an dem echte Nachfolger erkannt werden. Jesus selbst bezeugt, dass man an den Früchten des Menschen erkennt, ob diese echte Nachfolger sind oder nicht.

Matthäus 7: 16a „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“

Jesus bringt ein Gleichnis über einen Baum, der gute und schlechte Früchte bringt und erwähnt mit harten Worten, dass diejenigen Äste, die schlechte Früchte darbringen, abgehauen werden.

Matthäus 7:19 „Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.“

Im Matthäusevangelium lesen wir, dass die Früchte sogar ein heilsentscheidendes Merkmal besitzen. Umso mehr sollten wir uns dieser Thematik widmen. Eine Aufzählung der Früchte des Geistes finden wir von Paulus in dem Brief an die Galater:

Galater 5:22 „Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit;“

Das Wesen Jesu

Diese Früchte sind alles Charaktereigenschaften, die das Wesen Jesu darstellen, in welches wir verwandelt werden sollen. Sie beziehen sich auf die Lehre, dass wir unseren alten Menschen ausziehen und den neuen Menschen in Christus anziehen sollen. Dies gelingt allein dadurch, dass sein Geist in uns Menschen einzieht. Auf einer anderen Interpretationsebene kann es derart definiert werden, dass wir als Äste in einen neuen Baum eingepfropft werden. In diesem Beispiel ist Jesus der Baum, in den wir als wilde Ölzweige eingefügt werden. Somit fliest in unsere Äste eine neue Wurzelsaft, nämlich der Heilige Geist von Jesus dem Messias. Dadurch können wir nun neue Früchte hervorbringen. Die Früchte sind eine Grundlage für die Gaben des Heiligen Geistes, nach denen wir alle streben sollen, wie Paulus es uns mitteilt.

Durch die Gaben des Geistes wird der Leib funktionsfähig, indem jeder das tut, wozu er berufen wurde. Wandelt der Leib Christi in den Früchten des Geistes, so versorgt er sich in diesem Fall wie mit organischen Früchten eines Baumes mit bestimmten Vitaminen und Mineralien.

Wir können auch auf unsere menschliche Art die Gaben einsetzen, doch wird uns öfters die Liebe, die Langmut oder die Sanftmut fehlen, um in bestimmten Sphären zu dienen und richtig zu handeln. Deshalb sind die Früchte des Geistes für unseren Dienst unabdingbar. Denn nur der Geist Gottes schafft das Fundament, auf dem wir in seinen Gaben richtig dienen können.

Im weiteren Verlauf findet ihr Predigten zu jeder einzelnen Frucht des Geistes. In diesen wird auf jede Frucht einzeln eingegangen und dabei gezeigt, dass die Definition der Früchte im biblischen Sinne viel tiefer geht, als uns das einfache Wort mitteilen kann.

Einleitung

Die Frucht der Liebe

Griechisch: agapē (ἀγάπη) Strong G26.

Hebräisch: ‚ahăḇâ (אַהֲבָה) Strong H160.

Die griechische Sprache besitzt vier Begriffe, welche die Liebe umschreiben. Philia, die familiäre Liebe; Storge, die freundschaftliche Liebe; Eros, die Liebe zwischen Ehepartner und schlussendlich die Agape, die Liebe, die sich auf zwischenmenschliche Handlungen bezieht, welche aus Güte entstehen. Diese Agape wird auch als die erste Frucht des Geistes erwähnt. Das hebräische Wort, welches mit Agape übersetzt wird, ist „ahavah“ (אהבה). Die Wurzel dieses Wortes ist „hav“ (הב) und bedeutet „geben“. – Die Wurzel der Liebe ist somit das Geben.

Gottes Liebe besteht darin zu geben, was wir auch in dem Vers erfahren, in dem es heißt, dass Gott seine Schöpfung so sehr liebte, sodass er für sie sogar seinen eingeborenen Sohn gab.

Die biblische Liebe hat stets mit Handlungen zu tun, ein Ausdruck der Liebe ist eine gütige Tat an seinen Nächsten. Jesus wiederholt beispielsweise öfters, dass diejenigen, die ihn lieben, ihre Liebe darin äußern, dass sie seine Gebote befolgen oder wie es Johannes in seinem Brief erwähnte, sind die Nachfolger Jesu sogar dazu verpflichtet, so zu wandeln, wie Jesus selbst gewandelt ist. – Gott zu lieben, bedeutet so zu leben wie Jesus gelebt hat.

Die Frucht der Freude

Griechisch: chara (χαρά) Strong G5479.

Hebräisch: śimḥâ (שִׂמְחָה) Strong H8056.

Aus dem 15. Kapitel des Johannesevangeliums kann entnommen werden, dass die Frucht der Liebe mit der Frucht der Freude einhergeht. Die Freude ist der Inhalt der Liebe und die Liebe ebenso Inhalt der Freude. Da Gott als die „Liebe“ bezeichnet wird, ist Freude göttlichen Ursprungs. Von daher können Freude und Liebe nicht voneinander getrennt werden. Das bedeutet, dass jeder, der liebt, mit Freude erfüllt und jeder der sich freut, voller Liebe sein sollte.

Das griechische Wort für Freude, ist chara (χαρά) ein Wort das mit Gnade – cháris (χάρις) – zusammenhängt. Chara ist ein Ausdruck der Dankbarkeit dafür, dass Gott dem Menschen vergeben und ihn angenommen hat. Des weiteren deutet die Wurzel beider Begriff auf eine „gütige Annäherung“ hin. Dies bedeutet wiederum, dass diejenigen, die Gottes Gnade erfahren und das Opfer Jesu angenommen haben, stets voller Freude sein sollen, da sie nun Anteil an der Liebe Gottes haben.

Freude ist ein charakteristisches Anzeichen dafür, dass man mit Gott verbunden ist und zwar unabhängig von äußeren Einflüssen.

Die Frucht des Friedens

Griechisch: eirēnē (εἰρήνη) Strong G1515.

Hebräisch: šālôm (שָׁלוֹם) Strong H7999.

Das griechische Wort, welches als Langmut übersetzt wurde, ist makrothumia (). Es setzt sich aus den beiden Wörtern makros (), das groß bedeutet und thymos (), welches die Leidenschaft umschreibt, die mit der Wut und dem Ärger einhergeht.

Es impliziert das eine sehr lange Zeit vergehen muss, bis man mit Wut oder desgleichem auf jegliche konfrontative oder frustrierende Dinge des Alltags reagiert. Anstelle eines „geduldigen Wartens“ auf gute Dinge, was die Geduld darstellt, ist die Langmut ein „geduldiges Tragen“. Es bedeutet, dass man sich nur sehr schwer verärgern lässt, bereit ist schnell zu vergeben und das man trotz einander trotz großer Unterschiede ertragen und erdulden kann.

Die Frucht der Langmut

Griechisch: makrothymia (μακροθυμία) Strong G3115.

Hebräisch: Erech Apayim (ארֶךְ אַפַּיִם).

Deutscher Ausschnitt

Die Frucht der Freundlichkeit

Griechisch: chrēstotēs (χρηστότης) Strong G5544.

Hebräisch: yāšar (יָשַׁר) H3474 & ṭôḇ (טוֹב) H2896.

Das griechische Wort für Freundlichkeit ist chréstotés (χρηστότης) und wird im Neuen Testament verwendet um Freundlichkeit zu vermitteln die aus Zärtlichkeit und Mitgefühl gegenüber anderen resultiert. Im Sinne des deutschen Sprachgebrauchs, beschreibt die Freundlichkeit ein freundschaftliches Verhalten gegenüber den Nächsten. Das bedeutet, dass ein jeglicher Nächster wie ein echter Freund behandelt werden soll.

Mit diesem Wort wurde in der alten griechischen Sprache auch alter Wein bezeichnet, jedoch deutete es nicht darauf hin, dass etwas „alt“ sei, sondern vielmehr, dass es „gebrauchsfähig“ war. Christus benutzte dieses Wort in Matthäus 11,30 für die Beschreibung seines Jochs: „Denn mein Joch ist leicht und meine Last leicht.“ Das Joch Jesu, welches seine Nachfolger annehmen sollen, deutet nicht auf eine Leichtigkeit, sondern auf eine Gebrauchstauglichkeit hin. Durch sein Joch, werden seine Nachfolger für die Errichtung seines Reiches gebrauchsfähig.

Die Freundlichkeit ist ein nützliches Handeln zum Wohle der Menschen und zwar ohne Ansehen der Person.

Die Frucht der Gütigkeit

Griechisch: agathōsynē  (ἀγαθωσύνη) Strong G19.

Hebräisch: gemilut chasadim (גְּמִילוּת חֲסָדִים).

Die sechste Frucht heißt im Griechischen agathōsynē und kommt in der gesamten griechischen Bibel nur 4 Mal vor. Es ist ein Begriff, den lediglich Paulus verwendet und der in der normalen griechischen Sprache nicht verwendet wird. Dementsprechend gehen Gelehrte davon aus, dass es ein rabbinischer Begriff sei, der ins Griechische übertragen wurde. Laut der Enzyklopädie für biblisches Griechisch, beschreibt dieses Wort „Handlungen die aus einem aufrichtigen und neuen Herzen heraus entstehen“.

Da es einen ähnlichen Wortstamm wie agathos (ἀγαθός) trägt, das soviel wie „von Natur aus gut zu sein“ bedeutet und im biblischen Sinne das, was von Gott stammt und durch den Glauben im Leben praktiziert wird beschreibt, wurde es allgemein als Gütigkeit übersetzt. Agathos hat ebenfalls wie agathōsynē mit dem Sehen und Handeln zu tun. Auch Jesus gebraucht agathos in diesem Zusammenhang (Matthäus 20:15).

Und so kommen wir zu der pharisäisch-rabbinischen Lehre von „Ayin Tova“ (Gutes Auge), worauf Paulus wahrscheinlich hindeutete. In der hebräischen Denkweise wird die Wirkung des guten Augen als „Gemilut Chasadim“ ausgedrückt und beschreibt „das Geben von Güte, Freundlichkeit und Liebe Gottes“. Es ist eines der höchsten Gebote im Judentum. Es beinhaltet zu sehen was den Menschen fehlt und ihnen hierin zu helfen. Hierauf bezieht sich also die sechste Frucht des Geistes.

Somit kann agathōsynē sinngemäß als „aufrichtiges Herzenssehen“ übersetzt werden.

Die Frucht der Treue

Griechisch: pistis (πίστις) Strong G4102.

Hebräisch: ēmûn (אֵמוּן) H529.

Nach Treue sehnt man sich nicht nur in der Ehe, der Familie oder der Freundschaft, auch im Leib Jesu, also der Gemeinde unter Geschwistern muss eine bestimmte Treue vorhanden sein. Die Treue ist eine grundlegende Eigenschaft für das Miteinander. Die Treue deutet auf Zuverlässigkeit und Vertrauen, dass das Gesagte und Versprochene erfüllt wird, hin. Treue zeigt sich in den Handlungen und in dem Verhalten der Menschen.

Das Wort für Treue, welches in der Bibel verwendet wird, bedeutet pistis (πίστις), bezieht sich im Allgemeinen auf die göttliche Treue und wird öfters auch als „Glaube“ übersetzt. Die Treue und der Glaube, teilen im Griechischen also je nach Kontext das selbe Wort. Auch in der hebräischen Sprache sind diese beiden miteinander verbunden, da der Glaube (emunah/אֱמוּנָה), aus der Treue (emun/אֵמוּן) abgeleitet wird. Somit ist die Treue die Wurzel des Glaubens oder das Resultat dessen. Die Wurzel der Treue im Griechischen ist peithō (πείθω) und bedeutet „überreden“ oder „überzeugt zu werden“.

Die Frucht der Treue deutet also auf den Glauben und umfasst das persönliche Handeln, welches sich entsprechend der Überzeugung des Göttlichen entwickelt.

Die Frucht der Demut

Griechisch: praotēs (πραότης) Strong G4236.

Hebräisch: ʿănāvâ (עֲנָוָה) H6038.

Die Frucht der Selbstbeherrschung

Griechisch: egkrateia  (ἐγκράτεια) Strong G1466.

Hebräisch: tzeniut (אֵמוּן).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert