Das 4. Buch Mose – Sefer Bamidbar (בְּמִדְבַּר)
In der Wüste lernen wir, was im Leben zählt. In der Wildnis werden Führer gemacht – und geboren. Wenn wir reisen, lernen wir viel mehr über uns selbst, als wenn wir stagnieren. Wir lernen etwas über Heiligkeit, Priestersegen und rote Färsen. Wir lernen, wie beängstigend es ist, die Wildnis für das Gelobte Land zu verlassen. Wir lernen, einen komatösen Zustand in lebendiges Wasser umzuwandeln. Dies geschieht am besten durch Handeln und nicht durch Verharren. Auch in der Wildnis passieren verheerende Dinge: Die größten Menschen sterben, Könige versuchen dich zu verfluchen, Brüder streiten sich miteinander. Aber letztendlich verwandeln sich die Flüche in Segen, die Leidenschaften für das Gute überwinden das Gegenteil und auf unzähligen Reisen lernen wir, was es bedeutet, ein versprochenes Land zu erben, zu besitzen und zu schätzen.
Das vierte Buch der Bibel wird in der hebräischen Sprach bamidbar (in der Wüste) bezeichnet, benannt nach dem fünften und ersten charakteristischen Wort. In der nachbiblischen Literatur erscheint es auch unter der Bezeichnung waij dabber (und er sagte) oder gelegentlich auch als das Buch Census (Verzeichnis), weil es zwei wichtige Verzeichnisse enthält. Davon stammt auch der Name, den das Buch in der griechischen Septuaginta hat, nämlich Arithmoi, welches in der Vulgata mit Numeri wiedergegeben ist, dem üblichsten Titel dieses Buches.
Das in viele kleine Einzelstücke zerfallene Material des Buches ist in den allgemeinen Rahmen eines Berichts von der Wüstenwanderung Israels gestellt. Es beginnt mit dem Frühling des zweiten Jahres nach dem Exodus und endet mit den Ereignissen, die dem Tode Aarons am ersten Tag des fünften Monats im vierzigsten Jahr nach dem Auszug aus Ägypten folgten. 1
Sein verschiedenartiger und thematisch unordentlicher Inhalt kann in der Tat als eine „wüste“ Sammlung von Listen, Gesetzen, Traditionen und Legenden erscheinen, zusammengestellt von späteren Chronisten, die den Wert des Materials erkannten, aber nicht ganz schafften das Buch in seinen historischen Zusammenhang einzuordnen. Experten zufolge ist das vierte Buch Mose aus der Kombination von Überresten priesterlicher Schriften der Exodus Zeit und Schriften der nachbabylonischen Zeit entstanden.
1 Cornfeld, Gaalyahu; Botterweck, Gerhard Johannes (1972): Die Bibel und ihre Welt. Eine Enzyklopädie, S.1063.
Das Buch Bamidbar enthält 36 Kapitel, 16.368 Wörter und 63.530 Buchstaben. Es wird in 10 Wochenabschnitte unterteilt:
34. | בְּמִדְבַּר | Bemidbar | In der Wüste | Num. 1:1 – 4:20 |
35. | נָשׂא | Nasso | Erhebe | Num. 4:21 – 7:89 |
36. | בְּהַעֲלֹתְךָ | Beha‘alotcha | Wenn du anzündest | Num. 8:1 – 12:16 |
37. | שְׁלַח־לְךָ | Schelach Lecha | Schicke | Num. 13:1 – 15:41 |
38. | קוֹרַח | Korach | Korach | Num. 16:1 – 18:32 |
39. | חֻקַּת | Chukat | Satzung | Num. 19:1 – 22:1 |
40. | בָּלָק | Balak | Balak | Num. 22:2 – 25:9 |
41. | פִּינְחָס | Pinchas | Pinchas | Num. 25:10 – 30:1 |
42. | מַּטּוֹת | Matot | Stämme | Num. 30:2 – 32:42 |
43. | מַסְעֵי | Massei | Reisen | Num. 33:1 – 36:13 |