Definition und Wortbedeutung
Der Begriff „Glaube“ stammt vom griechischen Wort „πίστις“ (pístis), was „Vertrauen“, „Glauben“, „Überzeugung“ oder „Treue“ bedeutet. Es leitet sich vom Verb „πιστεύω“ (pisteúō) ab, was „glauben“, „vertrauen“ oder „sich anvertrauen“ bedeutet.
Im allgemeinen biblischen Kontext bezieht sich Glaube auf das Vertrauen in Gott und seine Verheißungen. Als Geistesgabe bezeichnet der Glaube (pístis) jedoch eine besondere, vom Heiligen Geist gewirkte Form des Glaubens, die über den grundlegenden rettenden Glauben hinausgeht – ein außergewöhnliches Vertrauen in Gottes Macht und Willen für bestimmte Situationen oder Herausforderungen.
Unterscheidung verschiedener Arten des Glaubens im Neuen Testament
Im Neuen Testament lassen sich verschiedene Arten oder Dimensionen des Glaubens unterscheiden:
1. Rettender Glaube
Dies ist der grundlegende Glaube an Jesus Christus als Herrn und Erlöser, der zur Errettung führt:
- „Denn aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es“ (Epheser 2,8)
- „Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und glaubst in deinem Herzen, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet“ (Römer 10,9)
Dieser Glaube ist für alle Christen notwendig und kein spezifisches Charisma.
2. Frucht des Geistes als Treue/Glaube
In Galater 5,22 wird „Treue“ (auch übersetzt als „Glaube“) als eine Frucht des Geistes genannt. Dies bezieht sich auf Verlässlichkeit, Beständigkeit und Treue im christlichen Leben – ein Charaktermerkmal, das in allen Gläubigen entwickelt werden soll.
3. Glaube als Geistesgabe
Die Geistesgabe des Glaubens, wie in 1. Korinther 12,9 erwähnt, ist eine besondere übernatürliche Befähigung, in bestimmten Situationen außergewöhnliches Vertrauen in Gottes Eingreifen zu haben. Diese Form des Glaubens wird nicht allen Christen in gleichem Maße gegeben, sondern als spezifische Gnadengabe verliehen.
Biblische Grundlage
Die primäre biblische Grundlage für den Glauben als Geistesgabe findet sich in:
- 1. Korinther 12,9: „Einem andern Glaube in demselben Geist; einem andern die Gabe, gesund zu machen in dem einen Geist.“
Obwohl der spezifische Begriff „Gabe des Glaubens“ nur hier explizit vorkommt, finden sich im Neuen Testament weitere Stellen, die diese besondere Form des Glaubens illustrieren:
- Matthäus 17,20: „Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich von hinnen dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.“
- Markus 11,22-24: „Habt Glauben an Gott! Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Heb dich und wirf dich ins Meer!, und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, dass geschehen werde, was er sagt, so wird’s ihm geschehen.“
- Apostelgeschichte 3,1-10: Petrus und Johannes demonstrieren außergewöhnlichen Glauben bei der Heilung des Gelähmten.
- Apostelgeschichte 6,5,8: Stephanus wird als „Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes“ beschrieben, der „große Wunder und Zeichen unter dem Volk“ tat.
- Hebräer 11: Dieses „Kapitel des Glaubens“ illustriert, wie Menschen durch außergewöhnlichen Glauben Gottes Kraft erlebten und seinen Willen ausführten.
Theologische Perspektiven zur Gabe des Glaubens
Verschiedene theologische Traditionen interpretieren diese Gabe unterschiedlich:
1. Die charismatische Interpretation
In charismatischen und pfingstlichen Kreisen wird die Gabe des Glaubens typischerweise verstanden als:
- Eine übernatürliche Befähigung, in bestimmten Situationen mit absoluter Gewissheit zu glauben
- Oft verbunden mit Wundern, Heilungen und übernatürlichen Manifestationen
- Eine besondere „Salbung“ oder Ausrüstung für bestimmte Dienste oder Herausforderungen
- Ein Glaube, der über das normale menschliche Maß hinausgeht und direkt vom Heiligen Geist gewirkt wird
2. Die konservativ-evangelikale Interpretation
In konservativ-evangelikalen Kreisen wird die Gabe häufig verstanden als:
- Eine besondere Fähigkeit, auch in schwierigen Umständen an Gottes Verheißungen festzuhalten
- Eine außergewöhnliche Zuversicht, die andere ermutigt und stärkt
- Eine geistliche Befähigung, Gottes Willen klar zu erkennen und darauf zu vertrauen
- Nicht notwendigerweise mit spektakulären Manifestationen verbunden, aber mit beständigem Vertrauen
3. Die cessationistische Perspektive
Vertreter des Cessationismus sehen die Gabe oft als:
- Eine in der apostolischen Zeit mit spektakulären Wundern verbundene Gabe
- Heute primär als besondere Befähigung zum Vertrauen auf Gottes Wort und seine Verheißungen
- Eine Gabe, die sich in standhaftem Glauben in Prüfungen und Verfolgung zeigt
- Weniger mit außergewöhnlichen Manifestationen verbunden als mit tiefem Vertrauen
Kennzeichen und Funktionen der Gabe des Glaubens
Kennzeichen
Die Gabe des Glaubens äußert sich typischerweise durch:
- Außergewöhnliche Zuversicht: Eine tiefe, unerschütterliche Gewissheit, dass Gott in bestimmten Situationen handeln wird.
- Visionäre Perspektive: Die Fähigkeit, über gegenwärtige Umstände hinauszuschauen und Gottes Möglichkeiten zu sehen.
- Kühnheit: Bereitschaft, im Vertrauen auf Gott Risiken einzugehen und Herausforderungen anzunehmen, die anderen unmöglich erscheinen.
- Beharrlichkeit: Ausdauerndes Festhalten an Gottes Verheißungen, auch wenn Erfüllung nicht sofort sichtbar ist.
- Inspirierender Einfluss: Die Fähigkeit, anderen Glauben und Hoffnung zu vermitteln.
Funktionen
Die Gabe des Glaubens erfüllt im Leib Christi mehrere wichtige Funktionen:
- Durchbrüche: Ermöglicht geistliche, emotionale oder physische Durchbrüche in scheinbar ausweglosen Situationen.
- Pionierarbeit: Befähigt zu visionären Projekten, Gemeindegründungen oder missionarischen Initiativen.
- Standhaftigkeit: Stärkt in Zeiten der Verfolgung, Not oder Prüfung.
- Ermutigung: Inspiriert andere Gläubige, über ihre normalen Glaubensgrenzen hinauszuwachsen.
- Grundlage für andere Gaben: Bildet oft die Basis für die Ausübung anderer Gaben wie Heilung oder Wunderwirkungen.
- Geistlicher Schutz: Fungiert als „Schild des Glaubens“ (Epheser 6,16) gegen geistliche Angriffe.
- Gebetserhörungen: Öffnet den Weg für außergewöhnliche Gebetserhörungen und göttliche Interventionen.
Die Gabe des Glaubens in der Praxis
Die Gabe des Glaubens kann sich in verschiedenen Kontexten und auf verschiedene Weisen manifestieren:
1. In Krisensituationen
- Als Quelle der Ruhe und Zuversicht inmitten von Chaos
- Bei finanziellen oder materiellen Engpässen als Vertrauen auf Gottes Versorgung
- In Zeiten der Gefahr als Gewissheit göttlichen Schutzes
- Bei schweren Erkrankungen als Glauben an Gottes Heilungskraft
2. In missionarischen und evangelistischen Kontexten
- Bei der Erschließung neuer, unerreichter Gebiete trotz scheinbar unüberwindbarer Hindernisse
- Im Glauben an Durchbrüche in resistenten oder feindlichen Umgebungen
- Bei der Überwindung kultureller, sprachlicher oder politischer Barrieren
- Im Vertrauen auf Gottes übernatürliches Eingreifen zur Bestätigung des Evangeliums
3. In der Gemeindeleitung und -entwicklung
- Bei der Formulierung visionärer Ziele, die menschlich unmöglich erscheinen
- Beim Angehen neuer Projekte oder Dienste trotz begrenzter Ressourcen
- In Zeiten der Gemeindekrise als stabilisierende Kraft
- Bei Entscheidungen, die Mut und Weitsicht erfordern
4. Im persönlichen geistlichen Leben
- Bei der Überwindung tief verwurzelter Sünden oder Abhängigkeiten
- Im Festhalten an Gottes Verheißungen trotz gegenteiliger Umstände
- In der Fürbitte für scheinbar hoffnungslose Situationen
- Bei der Übernahme neuer geistlicher Verantwortungen oder Dienste
Anzeichen der Gabe des Glaubens
Menschen mit der Gabe des Glaubens zeigen oft folgende Merkmale:
- Optimismus: Eine grundsätzlich positive, hoffnungsvolle Perspektive, besonders in Bezug auf Gottes Wirken.
- Risikobereitschaft: Willigkeit, im Vertrauen auf Gott „große Schritte“ zu wagen.
- Standhaftigkeit: Unerschütterliches Festhalten an Überzeugungen, auch gegen Widerstand.
- Erwartungshaltung: Eine natürliche Erwartung des übernatürlichen Eingreifens Gottes.
- Gebetsleben: Ein intensives, von Zuversicht geprägtes Gebetsleben.
- Belastbarkeit: Schnelle Erholung von Rückschlägen und Enttäuschungen.
- Inspirierender Einfluss: Die Fähigkeit, in anderen Glauben zu wecken und sie zu ermutigen.
Gefahren und Herausforderungen
Die Gabe des Glaubens birgt auch spezifische Versuchungen und Herausforderungen:
- Geistlicher Stolz: Die Versuchung, andere mit weniger sichtbarem Glauben zu verurteilen.
- Unausgewogenheit: Die Gefahr, menschliche Weisheit, Planung oder Vorsicht komplett zu vernachlässigen.
- Unangemessene Risikobereitschaft: Das Eingehen unnötiger Risiken unter dem Vorwand des „Glaubens“.
- Vereinfachung: Die Tendenz, komplexe Situationen zu vereinfachen und allein mit „mehr Glauben“ lösen zu wollen.
- Enttäuschung: Die Herausforderung, mit nicht erfüllten Erwartungen umzugehen, wenn Gott anders handelt als erhofft.
- Unverständnis: Das Risiko, von anderen als unrealistisch, fanatisch oder verantwortungslos missverstanden zu werden.
- Überverantwortlichkeit: Die Last, für alles und jeden Glauben haben zu müssen.
Entwicklung und Förderung der Gabe des Glaubens
Obwohl die Gabe des Glaubens ein Geschenk des Heiligen Geistes ist, kann sie gefördert und entwickelt werden:
- Schriftfokussierung: Regelmäßiges Studium und Memorieren der Verheißungen Gottes in der Bibel.
- Glaubensgemeinschaft: Umgeben mit Menschen starken Glaubens, die inspirieren und herausfordern.
- Glaubensübung: Beginnen mit kleinen „Glaubensschritten“ und allmählich zu größeren voranschreiten.
- Geistliches Gedächtnis: Dokumentieren und regelmäßiges Erinnern vergangener Gebetserhörungen und Gotteserfahrungen.
- Lobpreis und Anbetung: Regelmäßiges Fokussieren auf Gottes Charakter und Treue durch Anbetung.
- Glaubensvorbilder: Studium der Lebensgeschichten von Glaubenshelden, biblisch und historisch.
- Fasten und Gebet: Praktizieren geistlicher Disziplinen, die den Glauben stärken.
- Glaubensprüfungen: Bereitschaft, Prüfungen als Gelegenheiten zur Glaubensstärkung zu sehen (Jakobus 1,2-4).
Biblische Beispiele der Gabe des Glaubens
1. Abraham
Als „Vater des Glaubens“:
- Sein Glaube wurde durch Werke vollendet, als er seinen Sohn Isaak auf den Altar legte (Jakobus 2,21-22)
- Verließ seine Heimat auf Gottes Ruf hin, ohne zu wissen, wohin er gehen würde (Hebräer 11,8)
- Glaubte der Verheißung eines Sohnes trotz seines und Saras fortgeschrittenen Alters (Römer 4,18-21)
- War bereit, seinen Sohn Isaak zu opfern, im Glauben, dass Gott ihn auferwecken würde (Hebräer 11,17-19)
- „Glaubte dem HERRN, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit“ (1. Mose 15,6)
- Lebte als Fremder im verheißenen Land, ausharrend im Glauben auf die zukünftige Erfüllung (Hebräer 11,9-10)
- Zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde stark im Glauben und gab Gott die Ehre (Römer 4,20)
- Wurde zum Vorbild des Glaubens für alle Gläubigen, sowohl Juden als auch Heiden (Galater 3,7-9)
2. Mose
Als Führer mit außergewöhnlichem Glauben:
- Führte das Volk Israel durch das Rote Meer im Glauben, dass Gott einen Weg bahnen würde (Hebräer 11,29)
- Hielt den Stab über das Wasser in der festen Überzeugung, dass Gott eingreifen würde (2. Mose 14,16)
- Harrte aus, als ob er den Unsichtbaren sähe (Hebräer 11,27)
3. Josua und Kaleb
Als Kundschafter mit einer anderen Perspektive:
- Sahen im Glauben die Möglichkeit zur Landeinnahme, während andere nur Hindernisse sahen (4. Mose 13-14)
- Kaleb sprach mit 85 Jahren: „Ich bin heute noch so stark wie an dem Tage, da mich Mose aussandte“ (Josua 14,11)
- Führten das Volk im Glauben um Jericho herum, vertrauend auf Gottes unkonventionelle Strategie (Josua 6)
4. Elia
Als Prophet mit mächtigem Glauben:
- Forderte im Glauben die Baalspropheten auf dem Karmel heraus (1. Könige 18)
- Betete um Regen nach dreieinhalb Jahren Dürre, bis die kleine Wolke erschien (1. Könige 18,41-46)
- Wurde durch Raben versorgt während der Hungersnot (1. Könige 17,1-6)
5. Daniel und seine Freunde
Als Zeugen Gottes in der babylonischen Gefangenschaft:
- Die drei Freunde weigerten sich, das goldene Bild anzubeten, im Glauben, dass Gott retten kann (Daniel 3,16-18)
- Daniel betete weiter zu Gott trotz des königlichen Gebets-Verbots (Daniel 6)
- Baten um eine Diät nach Gottes Gesetz, im Glauben, dass sie gedeihen würden (Daniel 1)
6. Petrus
Als Apostel, der im Glauben wuchs:
- Ging auf dem Wasser, wenn auch nur kurz (Matthäus 14,28-31)
- Sprach zum Gelähmten an der Tempeltür: „Im Namen Jesu Christi von Nazareth: Steh auf und geh umher!“ (Apostelgeschichte 3,6)
- Predigte zu Pfingsten mit erstaunlicher Zuversicht und Klarheit (Apostelgeschichte 2)
7. Paulus
Als Apostel mit unerschütterlichem Glauben:
- Setzte seine Missionsreisen fort trotz ständiger Verfolgung und Gefahr
- Erklärte den Mitreisenden während des Sturms auf dem Schiff: „Ich glaube Gott, es wird so geschehen, wie mir gesagt worden ist“ (Apostelgeschichte 27,25)
- Blieb in seiner Berufung standhaft, obwohl er viele Leiden ertragen musste (2. Korinther 11,23-28)
Die Gabe des Glaubens im Verhältnis zu anderen Gaben
Die Gabe des Glaubens steht in besonderer Beziehung zu anderen Geistesgaben:
- Heilung und Wunderwirkungen: Die Gabe des Glaubens dient oft als Grundlage für diese Manifestationsgaben, da sie die nötige Zuversicht für übernatürliches Wirken schafft.
- Prophetie: Während Prophetie die Botschaft Gottes offenbart, gibt die Gabe des Glaubens die Zuversicht, diese Botschaft anzunehmen und darauf zu handeln.
- Leitung: Ein Leiter mit der Gabe des Glaubens kann andere inspirieren, eine Vision zu verfolgen, die menschlich unmöglich erscheint.
- Barmherzigkeit: Die Gabe des Glaubens kann die Ausübung der Barmherzigkeit stärken, indem sie Vertrauen in Gottes verändernde Kraft in scheinbar hoffnungslosen Situationen schenkt.
- Geben: Verbunden mit der Gabe des Glaubens führt die Gabe des Gebens zu außergewöhnlicher Großzügigkeit, die auf Gottes Versorgung vertraut.
Theologische Reflexion: Glaube, Wille Gottes und Gebet
Eine wichtige Frage im Zusammenhang mit der Gabe des Glaubens ist ihre Beziehung zum Willen Gottes und zum Gebet. Hierbei sind folgende Aspekte zu bedenken:
- Glaube versus Vermessenheit: Wahrer Glaube sucht Gottes Willen und vertraut auf dessen Umsetzung. Vermessenheit dagegen projiziert eigene Wünsche auf Gott und nennt dies „Glauben“.
- Die Rolle der Offenbarung: Die Gabe des Glaubens wirkt oft in Verbindung mit einer speziellen Offenbarung oder Gewissheit über Gottes Willen in einer bestimmten Situation.
- Bedingtes und unbedingtes Gebet: Jesu Vorbild im Garten Gethsemane zeigt, dass selbst tiefster Glaube sich dem höheren Willen Gottes unterordnet: „Doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe“ (Lukas 22,42).
- Souveränität und Partnerschaft: Die Gabe des Glaubens operiert in der Spannung zwischen Gottes Souveränität und der menschlichen Partnerschaft mit Gott im Gebet.
- Verschiedene Glaubensebenen: Die Bibel erkennt verschiedene Ebenen des Glaubens an, vom „kleinen Glauben“ (Matthäus 6,30) über den „großen Glauben“ (Matthäus 15,28) bis zum „Glauben, der Berge versetzt“ (Matthäus 17,20).
Praktische Anwendung in verschiedenen Lebensbereichen
1. Persönliche Herausforderungen
- Überwindung von Furcht, Zweifel und Unsicherheit
- Standhaft bleiben in Zeiten der Anfechtung oder Prüfung
- Visionäre Ziele für das eigene Leben und den Dienst setzen
2. Gemeindeleben
- Visionen für Gemeindewachstum und -entwicklung
- Glauben für Erweckung und geistliche Erneuerung
- Vertrauen auf Gottes Versorgung für Gemeindeprojekte
3. Mission und Evangelisation
- Glauben für die Erreichung unerreichter Volksgruppen
- Vertrauen auf Gottes Wirken in resistenten oder verschlossenen Gebieten
- Pionierarbeit in neuen Missionsfeldern
4. Gesellschaftlicher Wandel
- Glauben für die Transformation ganzer Gemeinschaften
- Vertrauensvolle Arbeit für Gerechtigkeit und Versöhnung
- Visionäre Initiativen zur Bekämpfung sozialer Probleme
Zusammenfassung
Die Gabe des Glaubens ist eine besondere übernatürliche Befähigung, in bestimmten Situationen mit außergewöhnlicher Gewissheit auf Gottes Eingreifen zu vertrauen. Sie geht über den allgemeinen rettenden Glauben hinaus und manifestiert sich als besonderes Vertrauen, das Berge versetzen, scheinbar unmögliche Hindernisse überwinden und Gottes Kraft auf besondere Weise freisetzen kann.
Diese Gabe äußert sich in verschiedenen Lebensbereichen – von persönlichen Herausforderungen über Gemeindedienste bis hin zu missionarischen und gesellschaftlichen Initiativen. Sie befähigt Gläubige, über natürliche Grenzen hinauszuschauen, standhaft in Prüfungen zu bleiben und andere mit ihrer Zuversicht zu inspirieren.
Während alle Christen aufgerufen sind, im Glauben zu wachsen, ist die spezifische Gabe des Glaubens eine besondere Ausrüstung, die einzelnen zum Nutzen aller gegeben wird. In einer Welt voller Skepsis und Unsicherheit ist diese Gabe ein kraftvolles Zeugnis für die lebendige Realität Gottes und seine Fähigkeit, in scheinbar unmöglichen Situationen einzugreifen.
Schlüsselverse zur Gabe des Glaubens
- 1. Korinther 12,9: „Einem andern Glaube in demselben Geist; einem andern die Gabe, gesund zu machen in dem einen Geist“
- Matthäus 17,20: „Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich von hinnen dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein“
- Markus 11,22-24: „Habt Glauben an Gott! […] Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr’s empfangt, so wird’s euch zuteilwerden“
- Hebräer 11,1: „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht“
- Hebräer 11,6: „Aber ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt“
- Römer 4,18-21: Abraham „hat geglaubt auf Hoffnung, wo nichts zu hoffen war… und er wurde nicht schwach im Glauben… er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes“
- Jakobus 1,6-7: „Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht… Wer zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird“
- Jakobus 5,15: „Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen“
- 1. Johannes 5,4: „Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat“
- Apostelgeschichte 6,5,8: Stephanus wird als „Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes“ beschrieben, der „große Wunder und Zeichen unter dem Volk“ tat
- Apostelgeschichte 11,24: Barnabas wird beschrieben als „ein bewährter Mann voll Heiligen Geistes und Glaubens“
- Apostelgeschichte 14,9-10: Paulus sieht, dass der lahme Mann in Lystra „Glauben hatte, geheilt zu werden“
- Apostelgeschichte 27,25: Paulus sagt während des Sturms: „Darum, ihr Männer, seid unverzagt; denn ich glaube Gott, es wird so geschehen, wie mir gesagt worden ist“
- Galater 2,20: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes“
- Epheser 6,16: „Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen“
- 2. Timotheus 4,7: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten“